Erklärungen zum Buch
In der Menschheitsgeschichte kam es – aus sehr unterschiedlichen Gründen – immer wieder zu Diskriminierungen und intensiven Ausgrenzungen, sowohl gegenüber einzelnen Personen als auch gegenüber politisch oder weltanschaulich "fremden" Gruppen. Zu den bedrückendsten Geschehnissen der Vergangenheit zählt u. a. die Hexenverfolgung, der europaweit von 1430 bis 1780 ungefähr 60.000 Menschen zum Opfer fielen. Warum kam es zur Verfolgung von Hexen? Wer konnte als Hexe bzw. Hexenmeister angeklagt und hingerichtet werden? Was wissen wir über die Befürworter bzw. über die Gegner der Hexenlehre?

Zur Beantwortung dieser Fragen hat die Autorin im ersten Teil aktuelle, studienübergreifende Ergebnisse zur Hexenforschung ausgewertet und Bezüge zur Gegenwart hergestellt.

Sie beschreibt im zweiten Teil an Hand der von Wissenschaftler/innen untersuchten Dokumente (Protokolle, Kostenrechnungen, Briefe) 56 Schicksale aus Hexenprozessen des Niederrheins: von Frauen, Männern und Kindern. Der dritte Teil besteht aus einer erstmals veröffentlichten chronologischen Dokumentation von 1074 bis 1738 mit über 650 Hinweisen auf bekannte Hexenprozesse des Niederrheins.

Die drei Themenschwerpunkte ergänzen sich, bieten aber auch unabhängig voneinander aufschlussreiche Einblicke in die Lebensbedingungen der Frühen Neuzeit und die Hintergründe der Hexenverfolgung.
Erklärungen zum Buchtitel
Der Titel meines Buches stammt aus dem Verhör der als Hexe angeklagten Anna Katharina Spee aus Bruchhausen bei Honnef/Rhein im September 1631. Das Gericht wollte sie durch Foltern unbedingt zu einem Geständnis zwingen. Die Fragen des Richters – z. B. über Teufelsbuhlschaft und Zauberei – fand die Angeklagte entwürdigend. Doch je klarer sie immer wieder erklärte, nichts mit Teufelsbuhlschaft oder Zauberei zu tun zu habe, desto intensiver erfolgte danach die Tortur. Davon zermürbt, verzweifelt und geschwächt, war sie vermutlich irgendwann bereit, alle vermeintlichen Hexereidelikte zu bestätigen.

Dadurch wollte sie die Folter nicht noch weiter verlängern, sondern die vom Gesicht erwünschten "Verbrechen", also all das konstruierte Un-Wahre über Hexerei, einfach gestehen und ganz schnell sterben. – In der ausweglosen Situation forderte Anna Katharina Spee unter unerträglichen Schmerzen, "man möge ihr versagen, was sie sagen soll!" und flehte: "Gott erbarme Dich meiner!" (Winkelmann, S. 11).

Sehr viele Menschen glaubten damals irgendwie an Zauberei und Hexerei. Dass es keine Hexen gibt, erkannten die Angeklagten im Prozess, sobald sie unter Anwendung der Folter den Pakt mit dem Teufel gestehen oder auch die Teufelsorgien beim Hexensabbat beschreiben mussten...